© Roman Zaiets

Hintergrund

Die Allgegenwart von Kunststoffen und ihrer Zerfallsprodukte stellt die Wirtschaft, Gesellschaft und das gesamte Ökosystem vor immer größere Herausforderungen, auf welche die EU mit der Initiierung der europäischen Strategie für Kunststoffe in der Kreislaufwirtschaft reagiert hat. Eine Quelle für Kunststoffeinträge in die Umwelt bildet Mikroplastik (MP), das aus kleinsten Kunststofffragmenten mit Abmessungen im µm-Bereich besteht. Laut EU-Kommission gelangen jährlich rund 75.000 bis 300.000 t Mikroplastik in Europa in die Umwelt. Mikroplastik wird in primäres und sekundäres Mikroplastik eingeteilt. Zu primärem Mikroplastik gehören Kunststoffpartikel im µm-Bereich, die als Grundmaterial für die Herstellung diverser Produkte in der Kosmetik-, Hygiene-, Medizin- und Textilindustrie Verwendung finden. Sekundäres Mikroplastik hingegen entsteht durch physikalische, biologische und chemische Degradation und Zerfall von Makroplastikteilen und macht den Großteil des vorkommenden MP aus.

Projektziele

Ziel ist die Entwicklung einer validen Analysenmethode zum zweifelsfreien qualitativen und quantitativen Nachweis von MP in Lebensmitteln. Auf Basis der Messergebnisse von Referenzmaterialien und Realproben werden mögliche Eintragsquellen (Umwelt, Rohstoffe, Abfüllanlagen, Verpackung) identifiziert und Präventivmaßnahmen zur Vermeidung von MP in Lebensmitteln und Getränken vorgeschlagen. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die in der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie mit MP konfrontiert sind, erhalten durch dieses Projekt einen Wettbewerbsvorsprung.

Konzept

In diesem Projekt erarbeiten die drei führenden Forschungseinrichtungen UBT und IPF in Deutschland sowie das OFI in Österreich gemeinsam eine valide Analysemethode zum Nachweis und zur Identifizierung von MP für die Lebensmittel- und Verpackungsindustrie. Es werden innovative spektroskopische Bildgebungsverfahren und fortschrittliche Datenverarbeitungsmethoden entwickelt, die es ermöglichen, validierte und zuverlässige Daten (qualitativ und quantitativ) über die Kontamination von Lebensmitteln und Getränken mit MP zu gewinnen. In detaillierten Fallstudien werden die Quellen des Eintrags in wichtigen Lebensmittelgruppen untersucht wie (i) Wasser und gefilterte Getränke, (ii) Lösliche Lebensmittel, (iii) Oberflächen von Lebensmitteln mit Hilfe von standardisierten MP-Probennahmeprotokollen, genau definierten Arbeitsabläufen für die mikrospektroskopische Analyse und die Datenverarbeitung bestimmt werden. Darüber hinaus werden allgemeine Probennahmeanweisungen zur Untersuchung der Auswirkungen von Verpackungs- und Abfüllsystemen auf den MP-Gehalt in Getränken und auf/in Lebensmitteln abgeleitet und in 3 Arten von Verpackungs- und Abfüllanlagen getestet.